Wer, wenn nicht ich selbst – Wie ich es schaffe, mir treu zu sein

WER, WENN NICHT ICH SELBST

WIE ICH ES SCHAFFE, MIR SELBST TREU ZU SEIN

“Natürlich spreche ich mit mir selbst. Manchmal brauche ich eben kompetente Beratung.” 

Was als lustiger Spruch  für herzhaftes Lachen gesorgt hat, stimmt mich auch ein bisschen nachdenklich. Natürlich haben wir gleich einen Menschen vor Augen, der mit Selbstgesprächen seine Umgebung irritiert und damit einen verwirrten Eindruck macht. Aber mal ehrlich: Wer hat nicht schon das eine oder andere Mal seinen Ärger, seine Wut oder Angst – vielleicht sogar unbeabsichtigt – für andere hörbar in Worte gefasst, sich vor einer schwierigen Aufgabe Mut zugesprochen oder ein freudiges Ereignis ganz für sich allein bejubelt?

Bei jeder Entscheidung, die ich fälle, ganz egal, ob profan alltäglich oder grundlegend, ist es notwendig, Aspekte abzuwägen. Dabei bewerte ich emotional aus dem Bauch heraus und/oder der Kopf sendet vernünftige Kriterien. In meinem Inneren findet sozusagen ein Dialog statt, an dessen Ende ein Ergebnis steht, das mich handeln lässt. Das kann sich sowohl in Sekundenschnelle abspielen: bei orangefarbener Ampel Gas geben oder besser bremsen?  Als auch in einem langen Prozess zeigen:  ein Studium oder doch lieber eine Ausbildung? Die Folgen muss ich in der nahen oder fernen Zukunft tragen. Möglicherweise gibt es einen Strafzettel oder der gewählte Beruf entpuppt sich als gänzlich unpassend. Entscheidungen können also weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. 

Deshalb ist es im Alltag unverzichtbar, qualifiziert beraten zu sein. Dabei schadet es nicht, sich von außen Impulse, Meinungen, Anregungen oder auch Ratschläge anzuhören. Doch welche Entscheidungen ich auch treffe, ich habe die Konsequenzen zu tragen. Deshalb muss die letzte Instanz immer noch ich selbst sein, das heißt mein Bauch in Absprache mit meinem Kopf. Da tritt zutage, wie viel Wahrheit in der eigenen kompetenten Beratung verborgen liegt: Niemand kennt mich so gut, wie ich mich selbst kenne. Voraussetzung ist jedoch, dass ich mich auch ansehe. Nicht nur oberflächlich beim morgendlichen Blick in den Spiegel, sondern tiefer, dass ich mich wahrnehme mit meinen Bedürfnissen, Wünschen und Zielen, mich reflektiere und meinen Standort bestimme, mich immer wieder neu auf meine Stärken konzentriere und mich selbst annehme. 

Das gibt mir Sicherheit bei den unzähligen unbedeutenden, spontanen oder auch weitreichenden Entscheidungen, die alltäglich aufs Neue gefordert sind und macht mich tatsächlich zu meinem kompetentesten Berater.