Leben in der Leistungsgesellschaft – Wie wir lernen wieder mit uns zufrieden zu sein

LEBEN IN DER LEISTUNGSGESELLSCHAFT

WIE WIR LERNEN WIEDER MIT UNS ZUFRIEDEN ZU SEIN

Wer etwas leistet, kann eine entsprechende Entlohnung erwarten. Klar, das ist für jeden einleuchtend. Was aber ist eine angemessene Entlohnung? Und wer bestimmt, welche Leistung welchen Wert hat?

Ein Grundschüler steht jeden Samstag vor dem örtlichen Einkaufszentrum und versucht seine selbstgebastelten Weihnachtssterne zu verkaufen. Sein großes Ziel ist es, eine eigene Spielekonsole zu besitzen um nicht mehr von seinem besten Freund abhängig zu sein. Nach vielen Wochen mit Papier, Schere und Kleber hat er genug Geld eingenommen und erfüllt sich seinen Traum.

Werfen wir einen Blick auf den Vater des Jungen: Nach langen Verhandlungen mit dem Lieferanten seines Unternehmens hat er es geschafft, die Kosten für die Materialbeschaffung so zu senken, dass seine Firma hohe Kosten einspart – sicherlich höher als die Kosten für die Spielekonsole.

Wer hat also mehr geleistet?

In der Marktwirtschaft wird die Leistung nach Zeitaufwand, Anstrengung und dem damit verbundenen Ergebnis bewertet. Wer sich so richtig reinhängt, mehr Zeit für seine Arbeit als andere aufwendet oder ein Produkt mit starker Nachfrage anbietet, ist ein sogenannter Leistungsträger. Wer aus Sicht des Verbrauchers etwas Wertvolles erstellt, erhält dafür eine angemessene Entlohnung. Der Indikator für diese Beurteilung sind Zahlen: die Menge der geleisteten Stunden, die Liste der Neukunden oder die erwirtschafteten Gewinne.

Die Zahlen sprechen klar für den Vater als den größeren Leistungsträger. Für ihre Bemühungen sollten jedoch beide die Anerkennung erhalten, die ihnen zusteht. Aber ebenso wichtig ist die Frage, wie die beiden selbst ihre Leistung beurteilen. Wer alles gibt und ein Ziel erreicht, fühlt Bestätigung, Zufriedenheit und Glück. Die Bereitschaft zur Leistung beginnt folglich zu allererst im Individuum selbst, denn gute Leistungen kann man erbringen, wenn man muss – die besten wenn man will.