Resilienz – Wie wir unser seelisches Immunsystem besser pflegen können

Ressourcen in Zusammenhang mit mir als Menschen sind neben den körperlichen Voraussetzungen alle meine Fähigkeiten und Begabungen. Diese kann ich einsetzen, um meine gesteckten Ziele zu erreichen. Mitunter kommt es vor, dass die Fremdwahrnehmung und die eigene Einschätzung  unterschiedlich sind. Außenstehende erkennen oft mehr Ressourcen. Auch die Auffassungen, was tatsächlich als Ressource betrachtet werden kann, differieren. Es ist hilfreich, in einer geschützten Umgebung mittels Selbstreflexion kombiniert mit Fremdreflexion, meine persönlichen Ressourcen zu erkennen, sie anzunehmen, für die eigenen Ziele einzusetzen und so die Grundvoraussetzung für eine gelingende Lebensplanung zu schaffen.

Erholung ist die Würze der Arbeit – will heißen, nur wer sich in der Balance zwischen Ruhe und Arbeit bewegt, wird auch langfristig leistungsfähig bleiben. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: Ruhe und Arbeit gehören zusammen wie die Wurzeln und die Blüten.

Selbstwertschätzung ist ein wichtiger Schritt in ein glückliches Leben. Wenn ich mich selbst annehmen kann mit allen Fehlern und Schwächen, kann ich die Eigenverantwortung für mein Leben übernehmen. Ich bin in der Lage, meine Meinung, meine Wertvorstellungen und Ziele offen und bewusst nach außen zu vertreten. Ich kann Erfolge und Misserfolge für mich ehrlich bewerten und gegebenenfalls  meine Ziele bestätigen oder auch neu formulieren. Dann  gelingt es mir, mein Leben selbstbestimmt, eigenverantwortlich und sinnerfüllt  zu gestalten.

Immunität kennt jeder in Bezug auf Infektionskrankheiten. Doch auch für unsere gesunde Persönlichkeitsentwicklung spielt sie eine wichtige Rolle.  Im Unterschied zur medizinisch definierten Immunität kann ich die seelische Immunität aktiv beeinflussen und nach Bedarf verändern. Die momentanen Lebensumstände, gemachte Erfahrungen, Moralvorstellungen und angestrebte Ziele sind hierbei maßgeblich ausschlaggebend. Bei Einflüssen, die damit nicht deckungsgleich sind, bin ich problemlos in der Lage, sie zu ignorieren, mich dagegen zu wehren und meine Vorstellungen durchzusetzen.

Lebensfreude empfinden ist Grundlage für ein glückliches, erfülltes Leben. Viele positiven Begriffe können wir damit in Verbindung bringen: Vitalität, Begeisterung, Energie, Frohmut, Humor, Optimismus. Die Liste ist beliebig erweiterbar. Jeder kennt das Gefühl der übersprudelnden Freude. Was kann ich tun, wenn ich mir mehr davon in meinem Leben wünsche? Ich kann sie nicht einfach bestellen oder gar festhalten. Aber ich kann dafür sorgen, sie in meinem Alltag entstehen zu lassen. Ich kann ganz bewusst meinem Hobby nachgehen, genussvoll essen, gute Freunde daran teilhaben lassen und damit schöne Erinnerungen schaffen,  anderen helfen oder auch einmal etwas Neues wagen. Einfach gesagt, ich muss mich „bewegen“ und meine Komfortzone verlassen.

Identität hat starken Einfluss auf mein Wohlbefinden. Fühle ich mich einer Gruppe oder Organisation zugehörig, weil sie meine Werte teilt, fühle ich mich in der Gemeinschaft sicher. Kommt es zum Bruch, kann der Identitätsverlust zu einer Krise führen. Wenn ich mir jedoch im Klaren bin, was mich selbst ausmacht, wann ich „echt“ bin, für welche Wertvorstellungen ich stehe und was mich als Individuum antreibt, kann ich mich nach außen klar positionieren. Dann ist es auch möglich, mein Identitätsverständnis für mich zu hinterfragen und zu modifizieren.

Entwicklung im persönlichen Bereich liegt in meiner eigenen Verantwortung. Zurücklehnen und auf den Fortschritt warten führt meist nur durch glückliche Umstände zum Erfolg. Viel effektiver ist es, die eigene Entwicklung nicht anderen oder gar dem Zufall zu überlassen. Ich kenne mich am besten und weiß, was ich erreichen möchte. Auf meinem Weg zu Selbstentwicklung Fehler zu machen bleibt nicht aus, keiner ist fehlerfrei. Sehe ich gemachte Fehler als Chance sind sie Möglichkeit für Veränderungen, Anpassungen oder Neuausrichtungen.

Neustart ist nicht nur im Computerbereich sinnvoll.  Ein Neustart im persönlichen Bereich bedeutet immer eine Veränderung. Idealerweise zum Besseren. Wenn ich in einer Krise stecke, ist es wichtig, innezuhalten, Bestandsaufnahme zu machen und zu überlegen: Was ist nicht in Ordnung, wo stehe ich und was möchte ich. Ist es eine Sinnkrise? Dann muss ich meine Werte und Ziele hinterfragen, vielleicht auch die Beziehung oder Partnerschaft. Handelt es sich um eine Jobkrise? Habe ich noch Freude im Beruf? Wichtig ist, die Auslöser zu analysieren und daraus resultierend  konstruktive Lösungen zu finden. Dann kann mein Neustart gelingen.

Zufriedenheit ist eine Maßeinheit für Lebensqualität. Zufrieden ist, wer mit seinen Gegebenheiten im Reinen ist, der spürt einen inneren Frieden und eine behagliche Gelassenheit. Im Gegensatz zum Glücksgefühl ist die Zufriedenheit von längerer Dauer. Wie schaffe ich es aber, zufrieden zu sein in einer Zeit von Social Media? Da wird mir das scheinbar perfekte Leben anderer präsentiert, ich vergleiche meines damit und fühle mich mies. Wer sich an anderen orientiert, wird immer unzufrieden sein. Die Wertschätzung der eigenen Lebensumstände, des Freundeskreises, des Arbeitsplatzes oder gar das Lächeln eines Fremden in der U-Bahn rückt mich wieder selbst in den Fokus und gibt mir die Möglichkeit, Dankbarkeit zu empfinden. Doch wenn ich aus mir selbst heraus ein wenig unzufrieden mit meinen Lebensumständen bin, kann das ein gesunder Antrieb sein, Umstände zum Guten zu ändern. Wünsche und Ziele bereichern meinen  Alltag und bei Erfüllung bringt es mir wieder ein hohes Maß an Zufriedenheit.